Erfahrungsbericht aus der Alexander-von-Humboldt-Schule

 

 

 

Erfahrungsbericht aus der Georg-Büchner-Schule

Erfahrungsbericht aus der Goetheschule

Erfahrungsbericht der IGS-Mainspitze

Erfahrungsbericht der Georg-Mangold-Schule

 

 

 

Erfahrungsbericht der Grundschule Königstädten

 

„Jedes Kind ist eine Hoffnung für die Welt“

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

schön, dass Sie sich Zeit für diesen Artikel nehmen. Er repräsentiert die Stimmen vieler Kolleginnen und Kollegen des Schulwesens, doch insbesondere repräsentiert er die Stimmen der Kinder, mit denen wir täglich arbeiten dürfen und deren
Möglichkeiten begrenzter sind, ihre Stimme laut werden zu lassen.

Das regionale Beratungs- und Förderzentrum der Borngrabenschule besteht größtenteils aus Förderschullehrkräften. Wir arbeiten an Grund- und weiterführenden Schulen, um im Zuge der Schließung vieler Förderschulen dem Inklusionsgedanken zu folgen. Wir arbeiten mit den Kindern gemeinsam an deren individueller Entwicklung, sei es als Unterstützung im Unterricht oder in der Einzel- oder Kleingruppenarbeit. Zudem beraten wir unsere Kolleginnen und Kollegen der allgemeinen Schule, Eltern, kooperieren mit umliegenden Kindertagesstätten, führen Testungen durch, mithilfe derer wir die besonderen Bedürfnisse „herausarbeiten“ und tauschen uns mit vielen weiteren Professionen aus, um unserem gemeinsamen Ziel zu folgen: Die bestmögliche Lernumgebung für jedes einzelne Kind zu schaffen. Sowohl die Kinder als auch die Lehrkräfte stehen somit täglich vor großen Herausforderungen, die Beratung und Unterstützung bedürfen. So steht nicht nur der Beruf „Förderschullehrer“ im Wandel der Zeit. Die Aufgabengebiete werden vielfältiger, wobei der Kern unserer Arbeit unverändert bleibt.

„Der Kern“ umfasst das Wohl des Kindes, die Erziehung zur Mündigkeit, zum Selbstdenken, zum Entfalten, im individuellen Tempo, möglichst frei von äußeren Einflüssen, zum Wachsen. Eine Stärkung der Persönlichkeit und die Neugier auf das kommende Leben stehen im Fokus, mithilfe der notwendigen Handwerkzeuge, die in der Schule vermittelt werden. Menschen blühen auf, wenn man ihnen die Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und damit zur Weiterentwicklung gibt und diesen Fortschritten mit Wertschätzung begegnet. Kinder spiegeln diese Art des zwischenmenschlichen Zusammentreffens am besten und bereichern so jeden Tag unser Leben.
Der gesellschaftliche Wandel der Schnelllebigkeit spiegelt sich jedoch auch in unserem Berufsalltag wieder. Unsere Zeit ist begrenzt und die Bedürfnisse steigen. Es ist ein kräftezehrender Spagat, jedem Kind die Zeit und Aufmerksamkeit schenken zu können, die es bedarf, um zu (er-)wachsen. Wir möchten im Folgenden die Stimmen der Kinder laut werden lassen und wünschen uns, dass Sie die einzelnen Aussagen wirken lassen. Die Aussagen stammen von Kindern, für die wir uns Zeit nehmen.

„Die Sprachförderung macht immer Spaß, weil mich die anderen dann endlich verstehen können.“

„Ich mag es hier zu lernen, weil ich dich mag. Es ist so schön ruhig.“

„Mir macht es Spaß, vor dem Spiegel Grimassen zu machen.“

„Ich arbeite gerne in unserer kleinen Gruppe. Da lerne ich mehr, weil wir Sachen machen, die Spaß machen.“

„Hier ist es schön, weil wir immer die Silben hüpfen und klatschen.“

„Ich mag es, wenn du uns Geschichten vorliest. Dann wird mein Körper immer ganz weich.“

„Wir erfinden hier immer Zauberwörter und sprechen sie nach. Das ist schön!“

Jedes Kind, das wir nach seiner Meinung befragt haben, verpackte seine positiven Gefühle in Worte, wie ein Geschenk. Das sind die Geschenke unserer Arbeit. Es ist das Grundbedürfnis jedes Menschen, Wertschätzung, Liebe und echte Aufmerksamkeit zu erhalten. Kinder werden erst dann „ungemütlich“, wenn wir ihren Bedürfnissen nicht nachkommen, dies lässt sich bereits im Säuglingsalter erkennen. Unsere Kinder sind die Zukunft unseres Zusammenlebens. Die Inklusion ist ein
schöner und liebevoller Gedanke: Alle Kinder lernen gemeinsam am gleichen Gegenstand, jedoch ganz individuell, in ihrem eigenen Tempo. Wenn wir Sie nun an das Bild eines vollen Klassenzimmers mit einer Lehrkraft erinnern, ist die Vorstellungskraft begrenzt, jedem einzelnen Kind in vollem Umfang gerecht zu werden. Das ist die bittere Realität. Aus steigenden Bedürfnissen resultiert ein steigender Bedarf an Unterstützung. Unserem Herzenswunsch zu folgen, ist unser Bestreben, jedoch resultiert aus den gegebenen Umständen Frustration und Erschöpfung. Es bedarf ausreichende Ressourcen, in erster Linie an Menschen, die ihrer Berufung folgen. Wir benötigen mehr Unterstützung, um kein Kind auf dem Weg zu verlieren oder schlimmstenfalls sich selbst überlassen zu müssen.

Abschließend möchten wir unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, Ihnen gegenüber, für die Möglichkeit, dass unsere Worte Aufmerksamkeit und somit Anklang finden, uns selbst gegenüber und somit jedem Einzelnen, der jeden Tag aus Überzeugung kämpft, dass wir gemeinsam eine positive Veränderung bewirken können.
Wir hoffen, dass Sie diese Zeilen mit dem Herzen lesen konnten und sich einen Moment der Stille nehmen können, in dem Sie Verständnis und Wertschätzung aufbringen, für sich selbst, für unsere Kinder und für die Menschen, die an Orten arbeiten dürfen, an denen die Arbeit die wohl schönsten Früchte trägt: Menschen zur Selbstständigkeit verhelfen.

Die Förderschullehrkräfte der Grundschule Königstädten

 

 

Erfahrungsbericht der Eichgrundschule